Die Blockflötenfamilie stellt sich vor:
Blockflöten werden in unterschiedlichen Größen und Stimmungen gebaut. Auf nebenstehendem Bild sind (fast) alle Blockflöten zu sehen, die in unserem Orchester gespielt werden. Sie unterscheiden sich in der Holzart und in der Form, nicht aber in der Bauweise. Blockflöten sind grundsätzlich alle gleich gebaut.
Wann ist die Blockflöte entstanden und wie hat sie sich weiterentwickelt?
Die Blockflöte ist ein „Luftinstrument“. Darauf weist ihr Name hin. Das lateinische „Flatus“ bedeutet Wind, Hauch, Blasen… Flöten gibt es seit Jahrtausenden bei vielen Völkern und in zahlreichen Kulturen. Knochenflöten wurden schon in der Steinzeit gespielt, wie Funde in Europa beweisen. Zuerst war die Flöte ein Hirteninstrument, später spielten Spielleute und Gaukler auf den Flöten hauptsächlich Tanzmusik.
Erst im 16. Jahrhundert fing man an, Blockflöten in unterschiedlichen Größen zu bauen und auf ihnen mehrstimmige Musik zu spielen. In Renaissance und Barock wurden zahlreiche virtuose Werke für Blockflöte komponiert, die von den Spielern ein hohes Maß an technischer Sicherheit forderten. Blockflöten wurden bis 1800 vorwiegend von Männern gespielt. Bilder aus dem 15. und 16. Jahrhundert zeigen adelige Herren, Bürger sowie Berufsmusiker beim Blockflötenspiel. In der Klassik und Romantik geriet das Instrument in Vergessenheit und wurde von der Querflöte abgelöst.
Anfang des 20. Jahrhunderts entdeckte man die Blockflöte wieder. Einerseits wurde sie wieder verwendet, um ein möglichst originalgetreues Klangbild der Musik der Renaissance und des Barocks zu erhalten, andererseits schrieben viele bekannte Komponisten neue Stücke für Blockflöte – bis heute. Dabei wurde auch das Klangspektrum der Blockflöte in unterschiedlicher Weise erweitert. Gelegentlich wird die Blockflöte in der Pop- und Rock-Musik verwendet. So taucht sie zum Beispiel in Songs von den Beatles (The Fool on the Hill) oder von Led Zeppelin (Stairway to Heaven) auf. Auch in Filmmusiken findet sie hin und wieder Verwendung, meist in Filmen mit mittelalterlichem Setting. (Walt Disney: Der Glöckner von Notre Dame, Alan Silvestri: Der Polarexpress).
Wie ist eine Blockflöte gebaut?
Blockflöten sind in der Regel dreiteilig und bestehen aus Kopfstück mit Schnabel und Anblaskante, einem Mittel- und einem Fußstück, das trichterförmig endet. Das Mittelstück hat in der Regel sieben Grifflöcher vorne und ein Griffloch hinten. Die beiden untersten Löcher sind häufig als Doppellöcher angelegt, um Halbtöne leichter spielen zu können. Die einzelnen Teile werden über Zapfen zusammengesteckt. Alle drei Teile bilden zusammen eine Röhre – verkehrt konisch. Unten ist die Röhre offen, am oberen Ende wird sie durch einen Kern oder Block verschlossen. Dieser wird in der Regel aus Zedernholz hergestellt, weil dieses Holz sehr gut Feuchtigkeit aufnehmen kann.
Wie entsteht der Ton?
Der Block im Mundstück der Blockflöte lässt nur einen kleinen Spalt (Kernspalt) frei. Durch diesen Spalt wird die Luft des Flötenspielers hindurch gelenkt und bricht sich an der Anblaskante (Labiumkante). Der größte Teil der Luft strömt in das Flötenrohr und bringt die Luft dort zum Schwingen. So wird ein Ton erzeugt. Klangfarbe, Tonhöhe und Tonspektrum hängen von der Form und der Größe der durch die Bohrung entstandenen Resonanzräume ab.
Die Tonhöhe der Flöte wird von der Länge der Luftsäule bestimmt. Sind alle Löcher offen, strömt die Luft beim Blasen gleich aus dem ersten Loch wieder heraus. Die Luftsäule in der Blockflöte ist dann sehr kurz und der Ton somit hoch. Sobald die Löcher geschlossen werden, verlängert sich die Luftsäule und der Ton erklingt tiefer.
Welche unterschiedlichen Blockflöten gibt es?
Blockflöten werden in unterschiedlichen Größen und Stimmungen gebaut. Ihr Tonumfang beträgt jeweils etwas mehr als zwei Oktaven. Die bekannte Sopranflöte ist in C gestimmt, der tiefste Ton ist also ein C (C2). Die etwas größere und tiefere Altblockflöte ist in F gestimmt, der tiefste Ton ist also ein F (F1). Je länger die Flöte ist, umso tiefer sind die Töne. Es folgen die Tenorflöte und die Bassflöte, die Großbass- und die Kontrabassflöte. Höher als die Sopranflöte klingen die Sopraninoflöte und das Garkleinflötlein. Entsprechend sind diese beiden die kleinsten Mitglieder der Blockflötenfamilie. Für große und tiefe Flöten (ab Großbass) werden heute auch quadratische Querschnitte verwendet. So lassen sich diese Flöten kostengünstiger herstellen. Solche Flöten haben gar keine Bohrung. Ihr Querschnitt verjüngt sich -wie bei allen Blockflöten- bis zum Fuß der Flöte. Dieser quadratische Querschnitt verhält sich physikalisch ähnlich wie eine entsprechende zylindrische Bohrung. (Renaissance Blockflöten sind zylindrisch, barocke verkehrt konisch).
Welche Blockflöten spielen wir in unserem Orchester?
In unserem Orchester spielen wir vom Garkleinflötlein bis hin zur Kontrabassflöte, auch Subbass genannt, alle Blockflöten. So können vielstimmige Stücke gespielt werden und es entsteht ein voller Orchesterklang.